Chat Set

von Daniel Pascal
Inszenierung: Torsten Neuwirth und Wast Ott
Zum Stück:
Unser Protagonist Teddy hat nach seiner Frühpensionierung (mit zweiundfünfzig ist man ja wirklich alt genug, um aus dem stress-geplagten Berufsalltag in der Verwaltung der Wasserwerke auszusteigen ...) die Computerwelt kennen und lieben gelernt und sich mit großer Begeisterung in diversen Internet-Foren zur Pflege der zwischenmenschlichen Beziehungen herumgetrieben. Da er eher zu den schüchternen Zeitgenossen zählt, kommt ihm die Anonymität im Chatroom sehr entgegen. Dort hat Teddy sich ein zweites Ich zugelegt, für das passenderweise sein alter Freund und früherer Arbeitskollege Harry als Vorlage dient; schließlich ist der von der munteren Sorte, dem anderen Geschlecht durchaus offen gegenübertretend und deshalb auch als der „Rock Hudson der Wasserwerke“ bekannt. In dieser Maske hat Teddy im Internet mit Maggy angebandelt – eine Verbindung, die von beiden Seiten als durchaus anregend und sehr angenehm empfunden wird, wenn nicht ..., ja wenn Maggy nicht auf die Idee gekommen wäre, ihren „Internet-Lover“ endlich persönlich kennen zu lernen. Dem steht nicht nur Teddys bereits erwähnte Schüchternheit entgegen, sondern auch die nicht unwesentliche Tatsache, dass Teddy seit Jahren glücklich mit Nelly verheiratet ist. Der offensichtliche Ausweg, dass der reale Harry jetzt auch im wirklichen Leben als Teddys Alter Ego auftritt und Maggy liebevoll in Empfang nimmt, findet bei Harry nicht wirklich die überwältigende Zustimmung; schließlich möchte er eigentlich von den Eskapaden seines Freundes unbehelligt seinen Geburtstag feiern, und außerdem haben die Wasserwerke mehrmals seine Anwesenheit zur Durchführung dringender Wartungsarbeiten in der Hausinstallation angemahnt. Das Ganze muss Harry dann noch mit dem Einsatz von Rosa, seiner ebenso tat- wie sprachgewaltigen Raumkosmetikerin, koordinieren. Als plötzlich die blutjunge Cindy auftaucht und Harry ungeniert zu umgarnen beginnt, gerät die Szenerie völlig aus den Fugen: Harry hält Cindy für die angekündigte Maggy, Teddy denkt, sie sei Harrys Putzfrau, aber eigentlich möchte Cindy nur wie bestellt einen kleinen Strip hinlegen. Die Aktivitäten von Mark, Harry’s Neffe, sowie Tom, Maggy’s Sohn, sind da auch nicht wirklich hilfreich – im Gegenteil, deren zum Teil überraschende, zum Teil absolut undurchsichtige Querverbindungen zum Rest der Mannschaft führt eher zu noch größeren Komplikationen. Der Auftritt von Evi, die ihren Vater Teddy auf ehebrecherischen Abwegen wähnt, macht schließlich das Chaos komplett.

Auf der Bühne

Bernd Weigang als Harry
Michael Heß als Mark
Julia Reitter als Cindy
Georg Schulz als Teddy
Regina Seuffert als Rosa
Florian Schulz als Tom
Claudia Derntl als Evi
Christel Bergmann als Maggy